Sonntag, 29. November 2009

Zum Thema GOTT =/

Nehmen wir einmal an, es gibt GOTT (auch als Agnostiker bzw. Atheist kommt man ab und zu ins Grübeln). Wenn diese Hypothese hinkommt, müsste irgendwo oben, unten, rechts, links oder wer weiß wo ein wie auch immer geartetes Wesen sitzen oder stehen oder was weiß ich und unsere Gebete, Bitten und Forderungen entgegen nehmen. GOTT müsste also unsere Probleme und Ziele und Wünsche kennen und immer und überall wissen, was Sache ist. Aber hilft ER uns? Gibt es SEINETWEGEN weniger Drogenabhängige, Serienmörder, Selbstmörder, Psychopathen, Krankheiten, Ungerechtigkeit und Angst? Nein. Im Grunde stehen wir ja doch mehr oder weniger alleine da, ob ER uns nun zuhört und beobachtet oder nicht.

Ein Freund von mir ist sehr christlich orientiert, er meint immer, GOTT helfe nicht direkt, sondern sei einfach nur da, um uns Kraft zu geben. Wenn wir uns an GOTT hielten, müssten wir uns aber keinen Kopf machen, denn dann seien wir stark genug, unser Leben selber in die richtige Bahn zu lenken. Aaah ja. Vielleicht liege ich vollkommen falsch und kann oder will die Wahrheit nur nicht sehen, aber irgendwie geht das nicht in meinen Kopf hinein. Ich meine, ist GOTT Leuten mit richtig fetten Problemen wirklich eine Stütze? Ich kenne so einige Leute, die HABEN Probleme, richtig richtig gravierende sogar, und denen ist GOTT nie erschienen, und bei denen geht es nicht bergauf, egal, ob sie sich an GOTT wenden oder nicht.

Sicher, es gibt Engel auf Erden. Mein bester Freund ist einer, und eigentlich sollte jeder einen persönlichen Schutzengel haben, der einen immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Warum also kann GOTT nicht ganz gezielt solche besonders sozialen Wesen zu menschlichen Problemfällen hinunterschicken bzw. hinaufschicken, von wo auch immer ER auf uns schauen mag? Da ist es doch beim besten Willen kein Wunder, dass so viele Menschen sich lieber auf Geld, Aberglaube oder sonst etwas anderes verlassen, nur nicht auf GOTT. Ich meine, man könnte ja fast meinen, es gäbe IHN nicht, so selten wie ER sich sichtbar in unsere Belange einmischt.

Wahrscheinlich ist das, was ich gerade von mir gegeben habe, eine Art von Blasphemie, wie so vieles als gotteslästerisch gilt. Nun ja, ich denke, GOTT wird es mir nicht nachtragen - als Mischform aus Atheistin und Agnostikerin dürfte ich ja eigentlich Narrenfreiheit genießen. Zumindest hoffe ich das.

In diesem Sinne,
die Sojabohne.

Dienstag, 3. November 2009

Eine Beileidsbekundung

Ich möchte ohne große Umschweife mein Beileid für das Schicksal eines Menschen aussprechen, der dies niemals lesen wird, zumindest ist das sehr unwahrscheinlich. Ich will auch keinen Namen nennen, v. a., weil ein Großteil der Menschheit gar nicht wüsste, wer gemeint ist. Und wer diese Person kennt, weiß schon von der Beschreibung her, um wen es geht.

Es handelt sich um einen männlichen Menschen, der in meine Klasse geht. Er riecht schlecht, reißt ständig zotige Witze, leidet unter einer gewissen Sucht und ihm fehlt jede soziale Intelligenz. Er ist eine arme Sau, wirklich. So etwas wie einen Freundeskreis scheint er nicht zu haben, und wenn man ihm begegnet, scheint das auch gar nicht verwunderlich. Frisch und sauber scheint er nie zu sein, im besten Fall schnuppert er nach ranziger Seife. Ob Seife ranzig werden kann, weiß ich nicht, aber wenn das möglich sein sollte - so müsste es riechen! Sonderlich oft wechselt er auch T-Shirt, Socken und Jeans nicht, wie es aussieht.

Aufgrund dessen müsste ich ihn eigentlich verabscheuen, und im Grunde meines Herzens und größtenteils tue ich das auch leidenschaftlich - aber hey, der Kerl ist ein Genie! Auf der mathematischen Ebene jedenfalls. Das zwingt mich dazu, mit diesem menschlichen Phänomen verdammt viel Mitgefühl zu haben - und ihn im selben Augenblick abstoßend zu finden! Also, nicht dass ich ihn mögen würde oder so. Eigentlich geht er mir meistens sogar maximal auf die Nerven. Leider bin ich nicht so herzlos wie manch anderer, dann blieben mir so ambivalente Empfindungen erspart. Verdammt noch mal, ich kann ihn nicht ausstehen!

So wie mir geht es so ziemlich allen, wobei die meisten nicht mal Mitleid haben dürften. Das ist bei so einer Darreichungsform aber auch verdammt schwer! Er wird sehr schlecht behandelt, das muss ich schon sagen. Das und seine unharmonische Familiensituation haben wohl auch bewirkt, dass er noch mehr vereinsamt ist und oft auch mit sich selbst redet. Es kann natürlich auch sein, dass er eine Antwort von seiner Umwelt erwartet, wissen kann man das nicht. Wenn er gerade mal nicht in der Nähe von anderen Menschen ist, benimmt er sich aber vollkommen anders und sogar vernünftiger als es die meisten Leute in meinem Alter täten. Es ist einfach nur traurig und ich schwanke jedesmal, wenn ich im selben Kurs wie er bin, zwischen Mitgefühl und Abscheu. Wie schon geschrieben, meine Empfindungen sind eben ambivalent.

Im eigentlichen Sinne gilt dieser Eintrag all den etwas zu einseitigen Genies, deren sozialer Gehirnbereich gänzlich abwesend zu sein scheint. Es ist wohl nicht erstrebenswert, genial zu sein. Mein herzliches Beileid an alle genialen Sozialopfer dieser Galaxie! =(

In diesem Sinne,
die Sojabohne.

PS: Habe ich wirklich etwas von wegen Mitgefühl und Mitleid geschrieben ? Nein wirklich, das nehme ich hiermit rückwirkend und hochoffiziell zurück! Mein Beileid möchte ich aber trotzdem aussprechen. Sayonara allerseits! =D