Mittwoch, 22. Dezember 2010

Winter :)))

Ich habe es satt, von meiner Umwelt immerzu zu hören, wie fürchterlich diese Jahrezeit doch sei. Zugegeben, ich bin auch nicht gerade erfreut darüber, dass ich mein Auto wegen der dicken Eisschicht auf den Straßen und den nicht vorhandenen Winterreifen nicht hernehmen kann - aber man muss doch alles positiv sehen!


WINTER

Das Wesen über uns
renoviert die graue Welt,
deren Farbe unser Schmutz
überdeckt, verwaschen hat.

Denn unter Schnee und Eis
bepinseln kleine Gnome
Gras, Wolken, Stein und Himmel
und streichen Falten glatt,
die wir geworfen haben.

Sie nähen Flicken auf die Kleider,
die wir getragen haben,
malen Blumen auf den Schimmel,
den wir gewähren ließen,
bauen Brücken über Gräben,
die wir gegraben haben,
und machen keine Pausen,
bis die Welt erneuert ist.

Denn sie haben wenig Zeit
und sie wissen ohne Zweifel,
dass die Arbeit, die sie leisten,
von Jahr zu Jahr noch mehr wird.

Wenn im Frühjahr alles wegschmilzt
und die Farben schöner strahlen
als das Silber dieser Welt –
dann denk an all die Gnome,
die unsern Dreck und Müll
entfernen und den Schaden,
den wir alljährlich bringen,
ohne Vorwurf wieder richten.

Dank den Gnomen, nicht den Räumern,
dank dem Schnee und nicht dem Salz,
und sieh ein, dass ziemlich vieles
nicht ist, wie es dir scheint.


In diesem Sinne,
die Sojabohne

Samstag, 11. Dezember 2010

Eine dreiste Behauptung

Ich glaube, ich habe meinen Blog in letzter Zeit sehr vernachlässigt, aber ich habe überhaupt so einiges ausgeblendet. Glücklicherweise habe ich mal zur Abwechslung ein wenig Zeit und einen aufschreibenswerten Gedanken im gleichen Augenblick. :)

Meine beste Freundin hat auf ihrem Handy teilweise echt miese Musik gespeichert. So was wie "Jason the Ruler... Everybody's looking for love..." usw. Den Titel des Liedes habe ich komplett verdrängt, und im Grunde ist er auch irrelevant. Es geht mir vielmehr um den soeben zitierten Text, also um die dreiste Behauptung, absolut jeder sei auf der Suche nach Liebe bzw. einer anderen Person, mit der man dieses Gefühl ausleben kann. Ich kann diese honigsüße, naive Vorstellung vieler junger Mädchen von wegen großer Liebe, Mr. Perfect, Traumprinz, usw., auf den Tod nicht ausstehen! Zugegeben, mit dieser Ansicht stehe ich relativ alleine da, wenn ich mein Leben mit dem meiner Jahrgangskameraden vergleiche, denn die meisten von denen sind vergeben und hoffnungslos verromantisiert. Ich hingegen bin seit über einem Jahr Single aus Überzeugung, was mir an sich gar nicht ähnlich sieht.

Es ist gar nicht so lange her, da war ich diejenige, die meinen Freunden ständig wegen Liebeskummer oder Ähnlichem in den Ohren gelegen ist - jetzt ist die Lage eher umgekehrt, und es fällt mir verdammt schwer, diesen amourösen Wahnsinn noch nachzuvollziehen. Ich habe das Gefühl, als wäre in meinem Gehirn der Bereich, der für die Anwendung "Liebe" zuständig ist - quasi Liebe.EXE - deaktiviert oder amputiert worden. Was aber nichts daran geändert hat, dass ich ein Lebensziel habe bzw. etwas, wonach ich suche. Und das bringt mich auf die Idee, dass eventuell nicht jeder nach Liebe suchen könnte, dass Liebe nicht der Dreh- und Angelpunkt der Welt ist.

Die Frage ist natürlich, wie man Liebe definiert. Schließlich gibt es auch noch die Liebe zu Eltern oder Freunden oder Geschwistern o.Ä., und wenn dieses Ressort miteinbezogen wird, stellt es tatsächlich eine Art Nebenmittelpunkt meines Lebens dar. Allerdings kann ich all das gerade überhaupt nicht beurteilen und es kommt mir so vor, als würde mir gleich der Kopf platzen. Ich habe im Moment einfach zu viele Ideen dazu im Schädel, um sie aufzuschreiben.

In diesem Sinne,
die Sojabohne.

Samstag, 20. November 2010

Angst

Es heißt oft, das destruktivste Gefühl überhaupt sei der Hass, aber das ist nicht wahr. In Wirklichkeit ist es nämlich die Angst, schon alleine deswegen, weil sie die Grundvoraussetzung dafür ist, dass Hass überhaupt entstehen kann. Nichts auf der Welt richtet so viel Schaden an wie die Furcht vor dem, was wir tun müssen bzw. gerne tun würden.

Z. B. die Angst vor dem Versagen. Man tut etwas zum ersten Mal bzw. hat es noch nie erfolgreich hingekriegt und zerbricht sich tagelang vorher den Kopf darüber, ob es (diesmal) hinhauen wird. Man malt sich aus, was wohl passieren wird, wenn es nicht klappt, und wie die Freunde und Eltern darauf reagieren werden. V. a., was diese Leute von einem denken werden. Denn keinem Menschen auf der Welt kann es ernsthaft egal sein, was seine Freunde von ihm halten. Ein Mensch ohne Freunde ist wie ein Baum ohne Wurzeln, deshalb will man seine Leute auch nicht verlieren.

Oder die Angst vor der Zukunft. Man zweifelt an den eigenen Fähigkeiten, da diese die Basis für ein erfolgreiches eigenes Leben sind. Sollten sie unzureichend sein, steht man vor dem beruflichen Nichts. Man kann seine Entscheidungen und Leistungen nicht den anderen überlassen, keiner aus dir selbst kann dein Leben für dich leben. Wenn also ich es nicht alleine schaffe, mir eine gute Zukunft zu erarbeiten – wer soll es sonst für mich tun? Die Angst kann einen lähmen und daran hindern, überhaupt etwas zu schaffen.

Zu guter Letzt die Angst vor den Menschen. Die Angst, schlechter als andere zu sein, weniger zu können, weniger zu bewegen. Man glaubt, nicht so humorvoll, originell, wortgewandt, sympathisch, fleißig, klug - oder was auch immer – wie andere zu sein, und das lähmt einen so sehr, dass man es wirklich nicht ist und genauso behandelt wird, wie man es immer befürchtet hat. Man entwickelt Neid, und aus Neid kann Hass werden, entweder auf sich selbst oder auf die anderen. Der Rest der Menschheit mutiert vor dem inneren Auge zu "Halbgöttern", die alles besser wissen und können; sobald irgendwas schiefläuft, zweifelt man unwillkürlich zuallererst an sich und dann vielleicht irgendwann mal an seiner Umwelt.

Ich glaube, dass mehr Leute unter diesen Ängsten leiden, als man denkt, aber die meisten verstehen sich bestens darauf, ihre Komplexe zu cachieren.

In diesem Sinne,
die Sojabohne.

Dienstag, 5. Oktober 2010

Der Herbst ist da

Ola, Leutchens! :)

Es ist mal wieder Zeit für ein Gedicht meiner Wenigkeit, wie ich finde. :) Diesmal ist es ein eine Art von Liebeslied, irgendwie passt es aber nicht vollständig in diese Rubrik hinein. Die Entstehungsgeschichte war etwa so, dass ich im Zug nach Züssow gesessen bin und durch das Fenster eine ziemlich seltsame Landschaft gesehen habe. Mitten auf einem abgeernteten Feld war so etwas wie ein kleiner Teich, und in der Mitte des Teiches wuchs ein wuchtiger Baum mit extrem fetten Wurzeln, die richtiggehend aus dem Wasser herausragten. Der Baum war absolut kahl und verzweigt und auf den Ästen saßen und flogen und nisteten Dutzende von Krähen. Zu allem Überfluss hing genau über dem Szenario auch noch eine dicke schwarze Wolke. Ich hatte bis dato noch nie eine Ahnung, was man unter einer Todesinsel versteht - aber das war eine! Ich war mächtig fasziniert bzw. paralysiert, weil ich nie damit gerechnet hätte, dieses "Phänomen" in Mecklenburg-Vorpommern mal eben so nebenbei zu entdecken. Eher so in der Ferne in einer totalen Ausnahmesituation...

Wie auch immer, diese "Todesinsel" war für mich die Verbildlichung meiner Gefühle für eine Person, die ich mal geliebt habe. Mittlerweile ist unser Verhältnis zueinander einfach nur noch "tot", genau wie die Landschaft, die ich gesehen habe.



DER HERBST IST DA

Was meine Seele fühlt,
das sagen keine Worte,
das zeigt dir nur ein Bild,
das ich vor Augen hab.

Siehst du das klare Wasser,
auf dem die Krähen nisten?
Siehst du die kahlen Bäume –
grad wie Gewitterhexen –
an deren nackten Wurzeln
die Vögel Nester baun?

Siehst du das braune Unlicht,
das keine Schatten wirft
und das die glatte Rinde
so schön erscheinen lässt?

Und siehst du meine Augen,
wie ein Gefühl sie weitet,
das alles überschreitet,
wofür es Namen gibt?

Sag, gibt es dafür Worte?
Sag, gibt es dafür Sinn?
Ein Ende – oder Anfang?
Verlust – oder Gewinn?

Kannst du die Träne sehen,
die mein stummes Auge freigibt,
das dich nicht sehen will?
Der Herbst ist da. Ade.

In diesem Sinne,
die Sojabohne.

Mittwoch, 22. September 2010

Die Bilanz des Tages :)

Heute habe ich etwas Entscheidendes dazugelernt:

Sogar das ein-Arschloch-sein will gelernt sein!

Soll heißen, wenn ihr Jungs das Bedürfnis habt, gleich mit zwei Mädels anzubandeln - stellt es wenigstens so an, dass sich die beiden Frauen nicht begegnen können. Wer seine Kontakte nicht separieren kann, ist halt selber Schuld. ;)

In diesem Sinne,
die amüsierte und schadenfrohe Sojabohne.

Mittwoch, 15. September 2010

Von Menschen, die meckern

Es gibt Menschen, die meckern, und es gibt Schulfächer, die alles andere als spannend sind. Und was dabei herauskommt, wenn diese beiden Faktoren zusammenkommen, könnt ihr hier lesen ( ;) ):



DER HERR MÜLLER AUF DIE FRAGE, WAS ER EIGENTLICH MAG:

Politik, was ist mir das?
Mit Verlaub, sie reizt mich nicht.
Politik, das ist ein Zeitvertreib
für die reiche Oberschicht.

Und Geld ist für mich Taubendreck.
Man kommt nicht ohne klar,
und wer´s in rauen Mengen hat,
der nimmt´s schon nicht mehr wahr.

Frauen - das ist eine Not,
ein Weib, das ist ´ne Last!
Erst gibt es dir mehr als du willst,
dann nimmt es, was du hast.

Und Männer, das verhüte Gott,
die treiben es noch schlimmer!
Die werden hin und wieder schwul
und bleiben es für immer.

Ja, Konkurrenz an sich ist blöd,
sie behindert wesentlich!
Sie reduziert den Größenwahn
und reguliert das Ich.

Ich glaube, mir ist gar nichts recht,
weil immer etwas stört.
Was andre haben, mag ich nicht,
weil es nicht MIR gehört.
Was mir gehört, gefällt mir nicht,
weil es mir noch nicht reicht.
Ihr seht, ihr lest - ihr merkt das doch?! -
ich hab es ECHT nicht leicht!

In diesem Sinne,
die Sojabohne.

Donnerstag, 9. September 2010

Ohne Titel

Nach langer Zeit Schreibpause habe ich endlich wieder Zeit und Lust gefunden, einen neuen Eintrag zu verfassen. :) Worüber, weiß ich selbst noch nicht genau, aber es geht grob gesagt um ein Zitat aus einem Buch, das ich vor langer Zeit gelesen habe. Besagtes Buch heißt "Der Gesang der Orcas", den Namen des Autors (oder war es eine Autorin?) habe ich leider vergessen.

Das Zitat lautet folgendermaßen: "Abschied ist nur eine Art der Veränderung, die unzählige neue Möglichkeiten in sich birgt." Das habe ich sofort verinnerlicht und auch in ein anderes Buch hineingeschriebenm, das mir mein damaliger Freund geschenkt hatte (wenige Tage später haben wir uns getrennt, von daher passte das Zitat echt gut). Dieses andere Buch (nennen wir es Buch B) wiederum habe ich bis zum heutigen Tag nicht anrühren können, obwohl die Geschichte schon über ein Jahr her ist. Es ist auch keine Lektüre, die die meisten in meinem Alter mögen würden. Es ist extrem theoretisch und kompliziert und altbacken. Von 1884, glaube ich. Eigentlich eine klassische Einschlaflektüre. Aber ich wollte es trotzdem schon immer mal haben, ich habe eine Schwäche für solche Bücher. :)

Wie gesagt, ich konnte es nicht anrühren. Ist gar nicht so einfach, manche Trennungen zu verarbeiten.
Heute war es dann so weit, dass ich endlich wieder in Buch B blättern konnte, ohne Probleme zu bekommen. Und gleich auf der ersten Seite fiel mir dieses Zitat auf, und es passte einfach. Ich konnte endlich nachempfinden, was es bedeutet, es fühlte sich fast so an wie die ultimative Wahrheit des Jahrhunderts. Ein echt schräges Gefühl. :)

Es ist so, als wäre ich das erste Mal seit fast drei Jahren wirklich frei, frei in jeder Hinsicht. Das klingt selbstverständlich, ist es aber nicht. Wahre Freiheit bedeutet für mich, keinen geistigen Schranken ausgesetzt zu sein, kaum einen Gedanken daran zu verschwenden, was andere Menschen von einem denken könnten (außer natürlich, es sind gute Freunde). Freiheit ist Unabhängigkeit von anderen Leuten, d.h., man hat ein eigenes Auto, eigene Zukunftspläne u. Ä.. Aber auch emotionale Unabhängigkeit gehört dazu.
Und diese Sorte von Freiheit habe ich irgendwie erst jetzt für mich entdeckt. :) Ich glaube, das ist es, was der Mensch Glück nennt.

Und warum das alles? Weil ein Abschied mir unzählige neue Möglichkeiten eröffnet hat, und ich habe mir die beste ausgesucht, die ich finden konnte. :)

In diesem Sinne,
die Sojabohne.

Montag, 16. August 2010

Kurzer Kommentar

Ähm... Also, angenommen, ihr seid auf einem Konzert und seht einen Typen, den ihr interessant findet und den wollt ihr postwendend ansprechen... Dann ist es NICHT sinnvoll, sich einfach neben ihn zu hocken und zu hoffen, dass ER euch anspricht! Das hat nichts mehr mit Ansprechen zu tun.
So, das wollte ich mal gesagt haben. ^^

In diesem Sinne,
die Sojabohne.

Freitag, 13. August 2010

Ohne Titel (mir fällt beim besten Willen kein passender ein)

Ich habe im Moment ganz stark den Eindruck, dass Liebe nur ein notwendiger Selbstbetrug ist, eine angenehme Illusion, die der Mensch braucht, um klarzukommen. Kann sein, dass ich damit total daneben liege, aber es kommt mir so vor. Das hat noch gar nicht mal was mit meiner eigenen Situation zu tun, ich bin definitiv keine Beziehungsgeschädigte oder Berufsdeprimierte oder Dauerfrustrierte oder Sinnsuchende. Also, bitte kein Schubladensuchen. :) Ich bin einfach nur ein mehr oder weniger genormtes 18jähriges Singlewesen ohne Altlasten oder Ähnliches.

Mir kommt es so vor, als gäbe es so etwas wie Liebe nur, damit der Mensch seine tägliche Portion Glückshormon bekommt, so was wie Schokolade mit Spätwirkung. Denn es ist schon ein tolles Gefühl, wenn da einer ist, der einen noch mehr mag und schätzt als alle anderen. Es fühlt sich toll an, gebraucht und geliebt zu werden. Aber was wäre, wenn das Wesen über uns diese Gefühlsebene nur eingesetzt hat, um uns Erdenbewohnern eine Stütze an die Hand zu geben, die uns all das gibt, was uns weder Freundschaft noch Familie noch Beruf geben kann? Den biologischen Faktor lasse ich mal links liegen.

Ich weiß, das klingt zynisch. Vielmehr, das IST zynisch. Aber seien wir mal ehrlich: alles, was in der Natur existiert, existiert nur, weil es einen wichtigen Zweck verfolgt, weil es dafür sorgt, dass eine biologische Einheit überleben und sich fortpflanzen kann. Somit ist es doch nicht allzu abwegig, dass unser "Aufpasser" etwas geschaffen hat, das uns für einige Zeit darüber hinwegtäuscht, dass wir eigentlich nur Individuen sind, die alleine geboren werden, alleine ihren Weg finden müssen und alleine sterben. Klar, man hat Freunde und Familienmitglieder, die einem helfen und einen begleiten, aber das Handeln bleibt einem letztlich selbst überlassen. Weil man einen eigenen Körper hat und ein eigenes Gehirn, man ist nicht dazu in der Lage, mit anderen körperlich zu verschmelzen.

Der Mensch ist ein Einzelwesen, das einen Partner braucht, um sich hin und wieder einbilden zu können, keines zu sein. So empfinde ich es zumindest im Augenblick. Da sich der Blickwinkel auf Dinge extrem schnell ändern kann und von der Lebenssituation abhängig ist, kann ich natürlich nicht beurteilen, ob das stimmt. Eigentlich kann man nie wissen, ob etwas wahr ist, sofern nicht klare Fakten vorliegen. Weil wirklich jeder eine absolut subjektive Wahrnehmung hat. Ob es die ultimative Wahrheit überhaupt gibt?

Ich will keine Illusionen mehr, ich will die Realität. Sozusagen die letzte, hundertprozentige Wahrheit. Etwas Unumstößliches. Ich will keine Notlügen oder gedankliche Stützen mehr brauchen. Nur für einen einzigen Augenblick die Welt und ihre Bewohner so sehen, wie sie ist. Quasi aus dem Blickwinkel der höheren Macht über uns.

Das klingt wahrscheinlich ziemlich schräg. Und ziemlich unerreichbar. :(

In diesem Sinne,
die Sojabohne.

Dienstag, 20. Juli 2010

Eine wundervolle Entdeckung

Ich habe in den letzten zwei Tagen etwas Wundervolles bemerkt bzw. entdeckt. :) Ich hatte ja am 19. Juli Geburtstag, ich bin 18 geworden. :)))
Das bedeutet konkret:
- zwei wahnsinnig schöne Geburtstagsfeiern
- mein erstes eigenes Auto
- viele wunderschöne Geschenke :)))

Viele Menschen haben einen riesigen Freundeskreis und fühlen sich trotzdem einsam und allein gelassen. Nun ja, die Anzahl meiner Leute hält sich eher in Grenzen (so 3 - 6 vielleicht), und ich habe mich aufgrunddessen oft einsam gefühlt. Aber das war ein verdammt großer Irrtum! Denn die Sachen, die ich zum Geburtstag bekommen habe, waren mit Mühe und Geduld gefertigt und die betreffenden Leute haben sich wirklich Gedanken gemacht.
Meine beste Freundin hat mir eine Sammlung von 18 Muscheln geschenkt, jede hatte eine andere Form oder Farbe und war auf ihre Art wunderschön und faszinierend. Das alles noch schön verpackt in selbst gebastelten Büchsen aus bunter Pappe.
Die Leutchens aus meiner Band haben sich jede Menge einfallen lassen: ein monströses Mikrofon aus Kork mit allen möglichen Einzelheiten, zwei selbst gebrannte Musik-CDs, ein Gutschein für ein Katzenbaby (einer von uns hat eine schwangere Katze) und einer für eine richtig geniale Fotostory im Rossmann. :) Zudem ein selbst zugeschnittenes und bemaltes T-Shirt und ein passendes Seidentuch. Und eine total coole Postkarte. :)

Diese Geschenke und der Verlauf der beiden Abende haben mir gezeigt, dass ich die besten Freunde der Welt habe und ich wirklich keine Komplexe haben muss, irgendwas zu verpassen. Ich kann mich glücklich schätzen, mit dermaßen genialen Menschen zu tun zu haben, die mich so mögen, wie ich bin. Es mögen zwar nicht so viele zu sein, die mich gern haben und verstehen, aber dafür sind sie jeder für sich besondere Individuen. Ich fühle mich absolut nicht einsam, sondern von der höheren Macht über uns über alle Maßen beschenkt. :)))

Wozu brauche ich einen festen Freund? Wozu brauche ich Beliebtheit bei allem und jedem? Wozu brauche ich Geld, Affären und eine Eins in Mathe? Mein bester Kumpel und meine beste Freundin werden mich nie im Stich lassen oder verletzen, und auch der Rest meiner Leutchens schätzt mich und steht hinter mir. Ich meine, was will man mehr? :) Ich habe mehr echte Freunde als viele andere, die offiziell zu den Beliebtesten der Beliebten zählen.

In diesem Sinne,
die Sojabohne.

Montag, 5. Juli 2010

Hat so was eine Daseinsberechtigung?

Weil ich gerade eine ziemlich unschöne Trennung hinter mir habe, die ich feigerweise auch noch per Mail durchgezogen habe, habe ich mich einmal schlau gemacht, wie man denn noch so Schluss machen kann. Da gab es seitenlange Ratgeber, wie es besonders einfühlsam oder respektvoll oder schmerzlos wäre - da gibt es aber noch die "moderne Methode". Darf ich vorstellen: Schluss machen LASSEN. Klingt fragwürdig und ist es auch, Begründung folgt.

Man muss sich das so vorstellen: eine Agentur ruft bei deinem Partner an und teilt ihm mit, dass du keinen Bock mehr auf ihn hast und warum es so weit gekommen ist. Oder diese Agentur schlägt persönlich auf, oder aber sie schreibt deinem künftigen Exfreund eine Mail. Es gibt auch einen Service, bei dem ein Leichenwagen vorfährt, um den Expartner abzuholen. Im mitgelieferten Sarg befindet sich dann ein "netter" Brief von dir. Eine andere Möglichkeit ist, dass du noch einmal Sex mit der betreffenden Person hast, schnell das Haus verlässt, und sobald du draußen bist, meldet sich die Agentur.

Das ist nur eine kleine Auswahl an Dienstleistungen, die solche Agenturen bieten, meistens zu Preisen zwischen 30 und 1000 Euro. Nun stellen sich mir zwei Fragen:

1. Warum kann man das alles nicht auch selbst organisieren?
Seien wir mal ehrlich. Was ist so schwer daran, selber eine Mail zu schreiben, etwas auf den Anrufbeantworter zu sprechen oder ein Video zu drehen? Sogar die ausgefalleneren Ideen lassen sich leicht selbst umsetzen, z. B. das mit dem Abschiedssex. "Hinterher" geht man einfach - und hinterlässt ein Tonband oder ein Video im Flur mit der Aufschrift "Bitte anhören, in Liebe so-und-so". Leichenwägen lassen sich auch billiger organisieren, man kann sich so gut wie alles nach Hause bestellen.
Daraus folgt: man muss nicht für teuer Geld irgendeine Agentur engagieren, denn das meiste lässt sich mit ein wenig Fantasie und Einfallsreichtum auch so organisieren.

2. Wie kann man nur auf die Idee kommen, sich dermaßen unsensibel zu verhalten?
Wenn ich einen Menschen einmal geliebt und respektiert habe, ist es das Mindeste, ihm die Chance zu lassen, würdevoll aus der Beziehung herauszukommen. Nein wirklich, da fehlen mir die Worte! OKAY, wenn ich einen Schläger an der Backe habe und Angst haben muss, nach Hause zu kommen, DANN bringt das Sinn. Ich will ja gar nicht abstreiten, dass es Fälle gibt, in denen so eine Agentur eingreifen darf, kann und muss!

Also, im humanitären Bereich wäre so etwas ideal. Nehmen wir eine Frau, die auf der Flucht vor ihrem Schlägerfreund in einem Frauenhaus landet. Dieses Frauenhaus übernimmt dann kostenlos die Benachrichtungen an den Expartner und rechnet auch finanziell damit ab, weil es für die Frau viel zu belastend wäre. Quasi als Opferschutz, nicht als Racheakt.

Das Traurige ist bloß, dass diese Branche ganz groß im Kommen ist. Vor einem Jahr habe ich mal einen Fernsehbeitrag über eine solche Agentur gehört, und da hieß es, diese Firmen würden nur vereinzelt existieren. Wenn ich JETZT bei Google das Wort "Schluss machen" eingebe, finde ich bereits unter dem dritten oder vierten Eintrag eine "Trennungs-Institution".

In diesem Sinne,
die empörte Sojabohne.

Freitag, 4. Juni 2010

Menschentypen und so :)

Ich glaube, es gibt drei Typen von Menschen, wobei jeder einem dieser Typen zuzuordnen sein müsste.

1. Der Suchende
Dieser Typ Mensch ist dazu bestimmt, irgendetwas zu suchen. Ich persönlich zähle mich ebenfalls dazu, denn ich suche nach emotionaler Sicherheit und einem Jungen, der mir diese Sicherheit bieten kann, und das für immer und ewig. Andere suchen nach Erfolg, Verständnis oder sonst etwas.

2. Der Gebende
Diese Sorte wurde geboren, um anderen Leuten ein Stückchen Glück abzugeben und sie zufrieden zu machen. Ich kenne solche Leute, meine beste Freundin ist so jemand, und ein guter Bekannter von mir ebenfalls. Mein bester Kumpel ist auch so ein Engel. Wie auch immer, es gibt von dieser Sorte nicht viele. Solch eine Person zu verlieren, ist eine Todsünde.

3. Der Nehmende
Solche Leute ziehen einem Lebensenergie ab und merken es oftmals noch nicht einmal. Man sollte sich mit so einer Bagage eigentlich gar nicht abgeben, aber eigenartigerweise tut man es trotzdem. Blöd, aber leider wahr. Somit läuft man Gefahr, die Energie, die ein Gebender freigesetzt hat, gleich wieder an einen beliebigen Schmarotzer zu verschwenden. Zum Glück gibt es nur wenige dieser energetischen Trickbetrüger.

In diesem Sinne,
die - jetzt los-müssende - Sojabohne.

Mittwoch, 19. Mai 2010

Konstante ist Trumpf :)

Ich glaube, es ist nie zu spät, einen neuen Weg einzuschlagen. Nie. Man muss nur wollen, das ist alles. Ein bisschen eher hätte mir dieses Licht aber auch aufgehen können, wesentlich eher. Wahrscheinlich ist das "einen-neuen-Weg-einschlagen" nur eine Frage der Übung. Wenn sich in einem Leben ständig alles ändert, müsste man es ja eigentlich gewohnt sein, immer und immer wieder von vorne anzufangen, in der Hoffnung, irgendwann auf eine schöne, sichere Konstante zu stoßen. Ganz ohne Konstanten lebt es sich eben doch allzu umständlich. Konstante ist Trumpf. :)))

Sorry, dass dieser Eintrag zur Abwechslung so kurz ausfällt, aber es ist fast drei Uhr morgens und eine Tüte Schlaf täte mir wirklich gut.

In diesem Sinne,
die Sojabohne.

Samstag, 3. April 2010

"Germany's next Topmodel" und so -.-

Vor etwa zwei Tagen war ich mit einer Freundin und einer Freundin meiner Freundin in einer Münchner Diskothek. Einlass war schon um 20 Uhr, und das hatte auch einen Grund: "Germany's next Topmodel". Warum sich unzählige Mädels möglichst heftig auftakeln (Seidenstrümpfe, High-Heels, kaum erwähnenswerte Röcke und Ausschnitte bis zum Bauchnabel... Wie soll man damit tanzen??? Wir kamen wenigstens noch in Ballerinas und Jeans, da kann man sich auch mit bewegen...), nur um zwei Stunden Zickenterror und Psychospielchen zu schauen und hinterher kläglich dabei scheitern, auch nur einen Schritt zu tun, ist mir unbegreiflich.

Aber darum soll es nicht gehen. Es ist zum Glück jedem selbst überlassen, wie er sich kleidet. Ist ja nicht mein Bier, wenn diese dummen Weiber sich ihre Beine brechen, sich von betrunkenen Machos begatten lassen und am Ende des Abends zwischen Tanzfläche und Garderobe bestiegen werden. Von den Spätfolgen einer verhütungsfreien Nacht gar nicht zu reden. Aber egal.

Nein, es geht um diese Sendung. Ich meine, klar, man KANN ja gewinnen, in gewisser Weise lohnt sich eine Teilnahme also auch. Man ist auch für ein paar Wochen deutschlandweit bekannt, nicht einmal als Nichtzuschauer kommt man um die Erkenntnis herum, wer gewonnen hat und wer nicht. Auf ein paar Plakaten und Titelseiten wird man auch abgedruckt, logisch, aber wie lange bleibt man den Leuten denn wirklich im Gedächtnis? Den Machern der Show geht es doch nur um Profit, und mal ehrlich, Heidi Klum ist auf den Laufstegen der Welt nicht mehr so oft zu sehen. Sie ist ja nicht mal schön, aber darüber lässt sich streiten. Irgendwo muss die Frau ja ihr Geld herkriegen. Models haben als laufende Kleiderständer eben nur ihre Jugend vorzuweisen, und die vergeht.

Deshalb gibt es die Sendung ja auch nur. Dass die Dame durch ihren Auftritt in der McDonalds-Werbung bekannter ist als durch ihre Modelaktivitäten, ist beim besten Willen kein Zeichen dafür, dass ihre Karriere gut läuft. Und wie sie ihre Mädels behandelt, ist eigentlich auch eine Schande. Wer nicht spurt, wird runtergemacht, dabei kann Frau Klum wahrscheinlich nicht graziler laufen als die dummen Mädchen, die sich von dieser Verarsche eine Zukunft erhoffen. Vor kurzem habe ich Gewinnerin der vorigen Staffel in der Müller-Joghurt-Werbung gesehen, so viel dazu.

Da geben zwanzig Mädels ihre mögliche Karriere auf, brechen die Schule ab und Ähnliches, und was haben sie davon? Da sie noch so jung sind, konnten sie natürlich noch keine richtige Persönlichkeit entwickeln und werden so geformt und erzogen, wie es der Jury passt. Wer nicht hineinpasst und keine Lust hat, das Spiel mitzuspielen (also die eigene Persönlichkeitsentwicklung aufzugeben), wird eben rausgeworfen, frei nach dem Motto "Was nicht passt, wird passend gemacht" bzw. "Mach kaputt, was dich kaputt macht". Wenn eine sowieso recht emotional ist und mit Stress nicht zurechtkommt, wird erst recht Druck auf sie ausgeübt, damit sie auch ja früher oder später einen Kollaps bekommt. Dann wird sie wieder "gnädig" aufgenommen, nunmehr als gebrochener Charakter, der gehorchen wird, ganz gleich, was du ihm zumutest.

Denn genau darum geht es ja, die Mädels zu brechen, zu formen und dann wieder fallen zu lassen. Das wollen die Menschen ja auch irgendwie sehen. Nebenbei wird noch ein paar Mal die Privatsphäre nicht geachtet, die eine wird beim Heimweh gefilmt, die nächste beim Streit mit ihrer Freundin, die andere, wenn sie mit ihrem Freund Schluss macht, usw. Dass all diese Mädchen trotz dieser unwürdigen Behandlung - von der sie ja schon durch die vorherige Staffel wussten, dass sie gegeben sein würde - noch glauben, sie könnten berühmt werden und groß rauskommen... Unglaublich, so viel Optimismus verdient den Nobelpreis!

Arme, dumme Mädchen. Ein abgewracktes Nichtmehr-Topmodel, das für McDonalds wirbt. Prominente Jurymitglieder, die keiner kennt und die man hinterher ganz schnell wieder vergisst. Und wenn man das alles gut verrührt und der Öffentlichkeit zugänglich macht, kommt "Germany's next Topmodel" heraus, die erste Topmodel-Show Deutschlands, die weder von Topmodels geleitet wird noch Topmodels ausbildet. Wohl bekomm's!

In diesem Sinne,
die Sojabohne.

Sonntag, 28. März 2010

Zum Thema Tod

Der Tod ist etwas, das in unserer heutigen Gesellschaft - aber bestimmt auch immer schon - nicht als ernsthafte Bedrohung oder bedeutungsvolle Sache gesehen wird. Zumindest, solange man nicht direkt davon betroffen ist. Nun kann ich zu meinem Glück sagen, dass ich noch nie einen Todesfall in meiner Familie hatte, der mich wirklich berührt hätte. Aber vor ein paar Tagen habe ich etwas gesehen, das mir die Augen geöffnet hat.

Ich war mit meinen Leutchens am Strand unterwegs, und irgendwo dort lag ein totes Wildschwein, zum Glück noch nicht sehr lange. Es war ja auch noch einen Deut zu kalt, als dass es bereits verwesen hätte können. Auch die Maden hatten sich noch nicht daran zu schaffen gemacht, gelobt sei der Kühlschrankeffekt. Okay, das soll's dann gewesen sein mit den ekligen Details. =)

Tja, und dieses Tier hat mir tatsächlich zu einer ganz anderen Sichtweise verholfen. Es ist nicht leicht zu beschreiben. Das Viech sah aus, als hätte es nie wirklich gelebt, als würde die Seele, der Geist oder was auch immer fehlen. Als würde das Leben an sich in ihm fehlen. Man hätte meinen können, es sei nur eine kunstvoll gestaltete Hülle von etwas. In diese Gedanken versunken wurde mir erst klar, warum uns Menschen lebendige Dinge lebendig erscheinen: es ist der innere Antrieb, der uns zur Bewegung treibt, der Glanz in den Augen, die Reflexe, die dem Kunstwerk Körper den optischen Inhalt geben. Und wenn dieser Inhalt dann fort zu sein scheint, wird uns erst richtig klar, dass vorher etwas in dem Körper drin gewesen muss. Dieses Etwas nennt der Mensch dann Seele.

Bloß, wohin verschwindet die Seele, wenn das Wesen stirbt? Vermutlich dahin, wo sie auch hergekommen ist. Und wo kommt sie her? Okay, schauen wir mal im antiken Griechenland vorbei: damit der Mensch, also sein Abbild, leben konnte, musste Athene ihm erst den Lebensatem einblasen. Und im Christentum? Da haben wir wieder die Seele, die am Ende aufersteht und entweder zu Gott oder zum Teufel fliegt. Mal ehrlich, diese ganzen Zusammenhänge werden doch erst verständlich, wenn man nachvollziehen kann, wie die Leute überhaupt darauf kommen, dass da etwas wie eine Seele ist.

Na ja, nach der Entdeckung dieses Tieres war die allgemeine Stimmung natürlich eher gedämpft und der Rest des Nachmittags verlief eher still und melancholisch. Schade, definitiv schade. Aber hey, wieder mal etwas dazugelernt. =)

In diesem Sinne,
die Sojabohne.

P.S.: Mein Väterchen meinte, es sei mittlerweile eklatant, dass die Verabschiedung immer dieselbe sei. Das nehme ich zur Kenntnis und ich gelobe auch Besserung, jedoch fällt mir keine andere ein. Also, wer auch immer bisher noch dachte, ich hätte es noch nicht gewusst, der sei jetzt belehrt, dass die Sojabohne einfach nur zu unkreativ ist, was Besseres zu schreiben. ;)

Donnerstag, 25. März 2010

Schönheitskönigin

Die Sojabohne hat mal wieder was gedichtet. =) Eigentlich hat dieses Gedicht keinen gedanklichen "Ursprung", aber es gibt Leute in meinem Bekanntenkreis, die damit den Begriff "Topmodel" verbinden. Na ja, jedem seine Interpretation. =)

SCHÖNHEITSKÖNIGIN

Sie schwebt hinein ins Zimmer,
lächelt gütig. Elegant
gleitet sie so stolz wie immer
in ihre Haltung. Ihr Gewand

wirft keine Falten, alles passt.
Sie fühlt hinein in ihre Schönheit.
Sie ist perfekt, zumindest fast.
Sie braucht nicht Hilfe, nicht Geleit.

Sie weiß, sie wird begehrt,
wird gewollt und will doch keinen.
Sie bricht Herzen, wird verehrt,
will nicht lachen, kann nicht weinen.

Die Gegenwart ihr Element,
das Altern ihre Not.
Sie weiß, dass nur die Zeit sie trennt
von Einsamkeit und Tod.

Sie ist ein reines Phänomen,
geboren als Symbol.
Ihre Schönheit wird vergehn,
UNS bleibt sie als Idol.

In diesem Sinne,
die Sojabohne.

Samstag, 20. März 2010

Vom Erwachsenwerden

Wenn man erwachsen wird - rechtlich gesehen -, also wenn der 18. Geburtstag immer näher rückt, steht man plötzlich vor einem riesigen Problem. Ist man denn auch "erwachsen genug", um von heute auf morgen erwachsen zu sein? Ist man nicht viel zu kindlich und albert noch viel zu viel mit der besten Freundin herum? Ist man wirklich dazu in der Lage, ab jetzt sein Leben selber zu managen, alleine zurechtzukommen und für alle seine Fehler in eigener Person geradezustehen?

Man schämt sich regelrecht, weil man ja noch immer alberne Scherze macht, noch keine Beziehungen von existenzieller Wichtigkeit hatte, noch immer nicht einen Haushalt ohne fremde Hilfe organisieren könnte und noch bei viel zu vielen Dingen um Rat fragen muss. Man kommt sich vor wie ein kleines, unbeholfenes Küken. Vielleicht hat irgendwer schon mal etwas gesagt wie "Du kannst aber auch gar nicht mit Geld umgehen!!!"

Du hast zwar möglicherweise bereits konkrete Pläne bezüglich Ausbildung oder Studium. Vielleicht hast du sogar schon Aussicht auf eine Wohngemeinschaft mit Freunden, genug Geld von der Familie bereitgestellt bekommen oder sonst welche "Privilegien". Trotzdem hast du Angst, den Anforderungen, die die erwachsene Welt an dich stellen könnte, nicht zu genügen. Das Problem ist ja gerade, dass man nicht weiß, WELCHE Anforderungen auf einen zukommen. Man sieht, wie der Vater oder die Mutter ihre Finanzen regeln, Geld verdienen, Autofahren, Dinge reparieren, Geld überweisen, usw. Das würde man auch gerne so souverän und routiniert können, manches davon hat man aber noch nicht einmal gemacht. Geld verdienen und Autofahren ist wahrscheinlich gar nicht mal das Ding, denn mit (fast) 18 Jahren hat man in der Regel bereits gearbeitet und steht kurz davor, den Führerschein zu absolvieren.

Die Vorstellung, das, was Erwachsene tun, sei immer und überall fundiert und richtig, steckt irgendwie doch in einem drin, und man ist überfordert, weil man von jetzt auf gleich all das auch können soll - zumindest DENKT man, es würde von einem erwartet. Vielleicht ist diese Volljährigkeit doch keine dermaßen große Herausforderung, zumindest hoffe ich das. In gut drei Monaten ist es schließlich schon soweit, und das macht mir mehr Angst und Sorgen, als mir lieb ist.

In diesem Sinne,
die Sojabohne.

Dienstag, 16. März 2010

"Ausgesetzt auf den Bergen des Herzens" - Rainer Maria Rilke

Seit einiger Zeit lese ich viel von Rainer Maria Rilke, und deshalb möchte ich einige seiner meiner Meinung nach schönsten Gedichte vorstellen. Das Schöne an den Dingen, die er schreibt, ist ja gerade, dass unendlich viel Raum bleibt für Assoziationen und Ideen, was gemeint sein KÖNNTE. Das macht es zwar enorm schwierig, immer zu verstehen, was einem der Mann sagen will, aber es wäre ja auch langweilig, wenn die Botschaft allzu offensichtlich wäre. Vielleicht braucht auch gar nicht alles eine weltbewegende Moral zu vermitteln. Wie auch immer, los geht's:

AN DIE FRAU PRINZESSIN MADELEINE VOB BROGLIE

Wir SIND ja. Doch kaum anders als den Lämmern
gehn uns die Tage hin mit Flucht und Schein;
auch uns verlangt, sooft die Wiesen dämmern,
zurückzugehn. Doch treibt uns keiner ein.

Wir bleiben draußen Tag und Nacht und Tag.
Die Sonne tut uns wohl, uns schreckt der Regen;
wir dürfen aufstehn und uns niederlegen
und etwas mutig sein und etwas zag.

Nur manchmal, während wir so schmerzhaft reifen,
dass wir an diesem beinah sterben, dann:
formt sich aus allem, was wir nicht begreifen,
ein Angesicht und sieht uns strahlend an.


LIED

Du, der ich's nicht sage, dass ich bei Nacht
weinend liege,
deren Wesen mich müde macht
wie eine Wiege.
Du, die mir nicht sagt, wenn sie wacht
meinetwillen:
wie, wenn wir diese Pracht
ohne zu stillen
in uns ertrügen?

Sieh dir die Liebenden an,
wenn erst das Bekennen begann,
wie bald sie lügen.

Du machst mich allein. Dich einzig kann ich vertauschen.
Eine Weile bist du's, dann wieder ist es das Rauschen,
oder es ist ein Duft ohne Rest.
Ach, in den Armen hab ich sie alle verloren,
du nur, du wirst immer wieder geboren:
weil ich dich niemals anhielt, halt ich dich fest.


SPAZIERGANG

Schon ist mein Blick am Hügel, dem besonnten,
dem Wege, den ich kaum begann, voran.
So fasst uns das, was wir nicht fassen konnten,
voller Erscheinung, aus der Ferne an -

und wandelt uns, auch wenn wir's nicht erreichen,
in jenes, das wir, kaum es ahnend, sind;
ein Zeichen weht, erwidernd unser Zeichen...
Wir aber spüren nur den Gegenwind.


VERGÄNGLICHKEIT

Ach, wie ihr heimlich vergeht!
Wer hat es verstanden,
dass ihr den Nachen gedreht
ohne zu landen?

Keiner erfasst es. Wo singt
rühmend ein Mund?
Alles vertaucht und ertrinkt,
drängt sich am Grund.

Drüberhin treibt uns der Schwung,
wie das Gefäll ihn leiht...
Nicht mal zur Spiegelung
bleibt uns Zeit.

In diesem Sinne,
die Sojabohne.

Dienstag, 9. Februar 2010

Wie wird man eigentlich obdachlos?

Schon mal einen stinkenden, ungepflegten, im Müll wühlenden Obdachlosen gesehen? Klar, das hat doch jeder. Aber hast du schon mal darüber nachgedacht, wie man "Penner" wird? Was muss im Leben eines Menschen geschehen, damit er sich selbsttätig zum totalen Randgruppenmitglied degradiert? Dass Obdachlose gesellschaftlich nicht akzeptiert sind, ist ja allgemein bekannt.

Heute z. B. war ich mit meinem Kumpel unterwegs, irgendwo um den Leonrodplatz herum, und neben dem Kiosk an der Kreuzung schlurfte ein Obdachloser entlang, mit riesigem, abgewetztem Bergsteigerrucksack auf dem Rücken, altem Schlapphut und noch älterem Mantel, dazu noch abgetragene Schuhe und ungestutzter Bart. Das Alter war nicht festzustellen, auch aus der Nähe nicht. Mein Kumpel sagte jedenfalls beim Anblick dieses Menschen so etwas wie: "Den seh ich immer, wenn ich hier umsteige", und zog ein leicht angeekeltes Gesicht.

Sonst ist er ja nicht so, aber was DIESE Gesellschaftsschicht angeht, scheint nahezu jeder hauptsächlich negative Assoziationen zu haben. Okay, das ist auch zu verstehen. Es ist wirklich nicht besonders appetitlich, einen ungewaschenen, ungepflegten Menschen in ungewaschenen, ungepflegten Klamotten vor sich zu haben, der wie ein Straßenköter nach weggeworfenen Wurststullen kramt. Ist doch klar, dass man sich angeekelt abwendet. Nur - ist diese Einstellung moralisch richtig? Wäre es nicht viel moralischer, auf das menschliche Wrack zuzugehen, ihn auf einen Kaffee einzuladen und ordentliche Kleidung sowie ein Hotelzimmer für ein, zwei Nächte zu organisieren? Das klingt vielleicht übertrieben, aber hier geht es um die Einstellung.

Jeder kann auf der Straße landen, auch Oberstudienrat Max Mustermann oder Karla Huber vom örtlichen Finanzamt oder Lottomillionär Hubert schmollke. Warum nicht auch DU? Bist du dir sicher, dass du NICHT den Boden unter Füßen verlieren würdest, wenn dein bester Freund stürbe oder deine Freundin dich verließe oder du deinen Job oder deine Ausbildungsstelle verlörst oder deine Freunde dich im Stich ließen oder deine Familie dich verstieße? Woher willst du wissen, dass du nicht in die Drogenszene abrutschen oder die Welt um dich herum vergessen würdest?

Stell dir vor, du hast deine große Liebe geheiratet. Deine Frau und du, ihr erwartet Nachwuchs, die Geburt naht, du fährst sie ins Krankenhaus. Es ist eine schwere Geburt, es steht auf Messers Schneide - und möglicherweise sterben Mutter und Kind. Du bist komplett fertig mit der Welt und - wer weiß - vielleicht schneit auch noch ein paar Wochen oder Monate später die Kündigung ins Haus. Irgendwann kannst du deine Miete nicht mehr bezahlen oder hast nicht mehr die Motivation dazu. Du wirst vor die Tür gesetzt, du weißt eventuell nicht wohin. Aber im Grunde ist dir das alles ohnehin egal, dein Leben hat mittlerweile ja längst jeden Sinn und Zweck verloren. Dann bist du selbst einer, auf den "anständige" Leute mit ihren Fingern zeigen und über den sie sagen: "ich kann ihn ja irgendwie verstehen, aber ICH hätte es in seiner Lage ja GANZ anders gemacht!".

Es kann JEDEN treffen. Absolut jeden. Viele Obdachlose waren davor Professoren, hochrangige Beamte und Ähnliches. Man sollte nicht über den Lebenswandel anderer urteilen, wenn man nicht ihre Geschichte kennt und die Gründe, warum sie jetzt so sind, wie sie sind. Auch wenn du kein Penner bist, sind mit Sicherheit nicht alle deine Mitmenschen von dir angetan. Missverstanden und falsch eingeschätzt zu werden ist scheinbar eine normale Sache.

ALSO: auch Obdachlose sind Menschen wie du und ich. Weil wir alle gleichwertig sind, ganz egal, was wir tun, denken und sagen.

In diesem Sinne,
die Sojabohne.

Sonntag, 31. Januar 2010

Vom Lieben (bzw, was der Mensch darunter versteht)

Ich frage mich ernsthaft, was diese Ich-hab-dich-lieb-Sagerei zu jedem noch so flüchtigen Bekannten für einen Sinn haben soll! Ich meine, klar, zu meinen sehr engen Freunden sage oder schreibe ich das schon ab und an, aber nur, wenn der Augenblick ein besonderer ist und es auch zur Art der jeweiligen Person passt. Es gibt einfach Leute, bei denen mir im Traum nicht einfiele, "ich hab dich lieb" zu sagen, ganz gleich, wie dicke ich mit ihnen bin.

Wenn ich mir dann so ansehe, wie locker viele in meinem Alter (aber auch Ältere) mit dieser Bezeichnung umgehen, dann... Na ja, so verkommt diese eigentlich ziemlich rührende und tiefgehende Aussage doch zu einer bedeutungslosen Floskel. Jemanden liebzuhaben ist doch eine höhere emotionale Ebene als ein simples Mögen. Ich mag die Leutchens aus der Jugendgruppe, zu der ich jeden Freitag gehe. Ich mag die meisten Menschen aus dem Schachverein, den ich leider nicht mehr so oft wie früher besuche. Vielleicht mag ich sogar noch meinen ehemaligen Freund auf eine gewisse Weise. Was ich damit sagen will, ist, dass es streng genommen nicht viel heißt, jemanden zu mögen, weil es nicht weiter schwer fällt, jemanden, den man nicht richtig kennt, gern zu haben. Wenn man in einem Mitmenschen hingegen lesen kann wie in einem Buch, auch seine schlechten Eigenschaften kennt und akzeptieren gelernt hat, und ihn noch immer gern hat, dann beginnt für mich erst dieses Liebhaben. Und wenn man wirklich ehrlich gegenüber sich selbst wäre, würde man zugeben, dass man verdammt wenige Menschen wirklich von Grund auf kennt und durchschaut.

Mit dem Lieben ist es genau dasselbe. Leute verlieben sich, sind ein paar Wochen zusammen und reden gleich von Liebe. Wer weiß schon wirklich, was der Unterschied zwischen Liebe und Verliebtheit ist? Um einen Menschen gut genug kennenzulernen, um ihn "richtig" lieben zu können, müsste man ihn doch jahrelang zum platonischen Freund haben, das denke zumindest ich. Keine Ahnung, warum man trotzdem das Bedürfnis hat, sich selbst vorzugaukeln, man wüsste, was diese "Liebe" wirklich ist.
Ist es, wenn man ohne den anderen nicht mehr leben kann oder will? Das ist Hörigkeit, Abhängigkeit. Ist es, wenn man den anderen unter allen Umständen glücklich sehen will? Das kommt auch unter Freunden vor. Ist es, wenn man den anderen bewundert und verehrt und nicht mehr die Augen von ihm lassen kann? Das ist Vergötterung. Oder alles zusammen? Das ist nicht mehr gesund.

Wenn ich recht darüber nachdenke, ist das, was ich unter Liebe verstehe, sehr egoistisch. Man will den Partner ja "behalten", "besitzen", man will nicht, dass er anderen Frauen hinterherschaut. Wenn er krank ist, will man natürlich, dass er wieder gesund wird, aber warum? Damit er wieder voll und ganz für einen da ist und es EINEM SELBST gut geht. Dabei sollte Liebe doch selbstlos sein und keine Ansprüche stellen, die einem selbst zugute kämen. Vielleicht wissen ja die meisten Menschen nicht, was Liebe ist und verwenden den Begriff völlig falsch, weil es nur ein Wort für etwas ist, das man einfach nicht erfassen und begreifen kann.

Insofern sind meine Hausmiezen direkt zu beneiden, weil sie sich um so einen Kram gar nicht erst Gedanken zu machen brauchen.

In diesem Sinne,
die Sojabohne.

Donnerstag, 14. Januar 2010

"Herr der Fliegen" - William Golding

Darf ich vorstellen: mein neues Lieblingsbuch! =) Ich habe zu Weihnachten von meinen Eltern die englische Originalausgabe geschenkt bekommen und - wow! Ich bin kein Sprachexperte, aber die verwendeten Worte sind echt ausdrucksstark und von allen englischen Büchern, die ich bisher gelesen habe, ist dieses hier das beste. Die Sojabohne ist verliiieeebt. =)

Die Handlung ist in gewisser Weise grundböse. Also, ein Trupp englischer Schuljungen landen während einem Atomkrieg (oder so etwas in der Richtung) auf einer scheinbar unbewohnten Insel im Pazifik. Sie bestimmen einen Anführer, den sehr vernunftbegabten Ralph, und bilden eine Gruppe, die jagen soll, geführt von dem aggressiven Jack. Alles toll soweit, alle vertragen sich und halten täglich demokratische Versammlungen ab.
Aber mit der Zeit entfremden sich die Jungs in eine aggressive Jägerpartei und eine vernunftgesteuerte Partei, jeweils geführt von Ralph bzw. Jack. Es folgen eingebildete Monster, zwei nicht ganz versehentliche Morde und eine finale Hetzjagd auf die letzten Rebellen gegen die Jägertruppe, wobei bei der Gelegenheit mal eben die gesamte Insel in Brand gesteckt wird.

Ich weiß nicht, ob ihr "The Coral Island" kennt... Das ist ein Buch mit derselben Ausgangssituation, also einsame Insel usw. Hier allerdings handeln die Jungs uneigennützig und rücksichtsvoll, weil der Autor mit einem anderem Zeitgeist lebte. Damals war Großbritannien auf der Erfolgswelle, daher die Verherrlichung der "britischen" Ideale. Im Gegensatz dazu eskaliert die Situation in "Lord of the Flies" und die menschlichen Abgründe tun sich gnadenlos auf.

Ein Grundmotiv ist der tote Pilot, dessen Leiche im Wind hin- und hergetrieben wird und von allen für das Monster gehalten wird. Die Truppe um Jack bringt diesem Monster sogar ein Opfer dar, den Kopf eines erjagten Schweines, den "Lord of the Flies", wie es im Buch heißt. Man muss sich das so vorstellen, dass da ein Pflock mit einem verwesenden, von Fliegen umschwirrten und bekrabbelten Schweinekopf in der Erde steckt und hämisch grinst. Simon, der Philopsoph unter den Kindern, den keiner versteht, empfängt im Fieberwahn von diesem Saukopf die Botschaft, dass das Böse im Menschen für die Eskalation der Lage verantwortlich ist. Die Metapher passt, da "Herr der Fliegen" ein anderer Name des Teufels ist, und der Satan steht für das Böse. Wie auch immer, Simon enthüllt das Geheimnis, dass es kein Monster gibt, will Jacks Truppe aufklären - und wird selbst für das Viech gehalten und getötet.

Am Ende werden die gerade mal 6 - 12jährigen von einigen Militärs gefunden und "gerettet". Die Frage ist allerdings, ob das denn wirklich die Rettung ist, denn im Prinzip haben die Kinder ja nichts anderes getan als die Erwachsenen auch, nur eben in einem kleineren Rahmen. Krieg bleibt Krieg, ganz gleich, wer ihn führt.

Mehr will ich aber nicht verraten, nur so viel: es ist wirklich ein fantastisches Buch! Sehr gesellschaftskritisch, schonungslos und mit sehr interessanten Charakteren. Vor allem Jack, Piggy und Simon, Ralph ist eher langweilig, wie ich finde. Er ist doch im Grunde sehr gewöhnlich und richtet sich im Zweifelsfall bis zu einem gewissen Grad lieber nach der Meinung der Masse, statt sich dagegen zu stellen. So meidet er den unbeliebten Piggy konsequent, solange er nicht auf ihn angewiesen ist, als er jedoch sein einziger Verbündeter ist, bezeichnet Ralph ihn plötzlich als seinen Freund.
Piggy ist aber auch kein Engel, denn er verleugnet die offensichtliche Tatsache, dass Simons Tod eine Gewalttat war, kein Unfall. Er kommt jedoch nicht damit zurecht und bricht mit seinen eigenen Prinzipien, wonach Dinge immer als das gehandelt werden sollten, was sie sind.
Simon... Ja, Simon ist ein wahrer Heiliger. Er handelt komplett uneigennützig und zeigt keine Furcht bzw. empfindet keine. Er hilft den Kleineren und Schwächeren, birgt in sich keine "bösen" und tierischen Seiten, erkennt die Dinge, wie sie in ihrem tiefsten Innersten beschaffen sind, und er sieht seine Krankheit (Epilepsie) nicht als Hindernis, sondern überwindet immer wieder seine Grenzen. Er ist immerzu damit beschäftigt, an sich selbst zu arbeiten. Er ist der helle Wahnsinn, und dafür bezahlt er mit dem Leben. Tragische Sache. =(

Also, Leute, unbedingt lesen! =)

In diesem Sinne,
die begeisterte Sojabohne.