Samstag, 26. März 2011

Absurd!

Das Leben ist dermaßen absurd! In der Regel lebt man in der Ameisenperspektive; soll heißen, man erlebt die Welt aus der ichbezogenen Alltagssicht. Im Mittelpunkt der Welt steht man selbst mit den hauseigenen Problemchens und Erfolgserlebnissen und Freunden und Verwandten etc., und es kommt einem so vor, als sei man der Einzige, der all das auf diese Art und Weise durchmacht. Man nimmt das Geschehene ernst, das ist der Punkt. Doch hin und wieder bekommt man die Gelegenheit, einen kurzen Blick aus der Vogelperspektive auf Welt, Mitmenschen usw. zu werfen. Und dann muss man manchmal lachen, weil man urplötzlich einsieht, dass man nichts weiter als eine kleine Rolle in einer verworrenen Beziehungskistenkomödie á la "Was ihr wollt" ist!

Eine solche oder zumindest so ähnliche Erkenntnis hat sich mir jedenfalls gestern aufgedrängt. Es ist doch so, dass der Mensch sich danach sehnt, sich in einem anderen wiederzufinden und mit diesem Menschen geistig zu verschmelzen, oder mit anderen Worten: der Mensch will lieben und geliebt werden. Die heutigen Großstädte haben nicht mehr viel Liebe in sich, nur Hektik und Arbeit und jeder agiert mehr oder weniger als Einzelperson. Eine eigenartige, verregnete Athmosphäre, zumindest empfinde ich das so. In Großstädten fühle ich mich einsam und ich denke, da bin ich nicht die Einzige.
Folglich dürfte Liebe das sein, was den meisten Menschen fehlt bzw. was sie krampfhaft festzuhalten versuchen. Manche Leute behaupten zwar, sie bräuchten keine Liebe, aber das ist lediglich eine Verdrängungstaktik, das hat was mit Angst, Verbitterung oder dem Drang, stark sein zu wollen, zu tun.

Das ist so weit noch nicht absurd, das Abstruse ist ja erst die Tatsache, dass viele Menschen, obwohl sie sich nach Liebe sehnen, keine zulassen können bzw. instinktiv / automatisch alles kaputtmachen! Mittlerweile kenne ich genug Leute, die Gefühle nicht zulassen können / wollen bzw. in einer Beziehung mit jemandem stecken, der ihnen aus ähnlichen Gründen nicht das bieten kann, was sie brauchen. Aus der Ameisenperspektive heraus ist das einfach nur traurig, aber von oben betrachtet komme ich mir vor wie eine ziemlich schräge Gestalt in einem dermaßen schlechten Film, dass man wieder drüber lachen kann.

In diesem Sinne,
die Sojabohne.

Mittwoch, 16. März 2011

Guten Morgen, Zukunft

Es steht so ziemlich fest, dass das heute mit Schlafen nichts mehr wird, also kann ich ebensogut meinen Blog pflegen. Im Augenblick gibt es echt viel zu Denken, mehr als ich jemals zu bedenken hatte - und das heißt was! Der Grund dafür ist mein Abitur, am 2. Juli ist die Zeugnisausgabe, irgendwann im Mai der letzte Schultag und in ein paar Wochen ist der Notenschluss. Es steht außer Frage, dass ich durchkomme, aber mich beschäftigt, was danach sein wird. Freilich, ich kann studieren, werde ich auch machen. Aber nicht sofort, erst ab Oktober 2012 wahrscheinlich. Eine Auszeit muss sein.

Es ist etwas entschieden anderes, sich plötzlich mit der Zukunft konfrontiert zu sehen, als sie von weitem zu belächeln und große Reden zu schwingen! Also, was mache ich mit meiner Zeit? Erst mal verreise ich und besuche Familie und Freunde in der alten Heimat, dann noch eine Reise mit meiner besten Freundin - und dann? Jemand hat mir empfohlen, ein FJD zu machen, dieser Mensch hat in einem Magazin eine Anzeige gefunden für eine FJD-Stelle bezüglich Münzkunde. Genau mein Ding, wäre eine Option. Freilich könnte ich auch arbeiten, aber ich weiß nicht recht, ob ich das wirklich will. Herumgammeln ist natürlich keine Alternative. Gut, irgendwie werde ich das Jahr schon herumkriegen. Was studiere ich denn nun? Dass Philosophie dabei sein muss, steht unwiderruflich fest, ich würde es mein Leben lang bereuen, dieses Gebiet nicht zu auszuleben. Allerdings brauche ich ein weiteres Fach dazu, und aus Geschichte wird nichts werden. Also heißt es umsatteln. Vielleicht Soziologie, vielleicht Literaturwissenschaft (Germanistik), aber Germanistik gefällt mir nicht so recht. Von Latein und Altphilologie lasse ich lieber die Finger, da müsste ich noch Altgriechisch nachlernen und ich weiß nicht, ob ich mir das antun will. Und mein Latein war auch mal besser, sagen wir es mal so.

Und nach dem Studium, was mach ich dann? Ich müsste ja einen Beruf ausüben. Meine Favoriten sind bis jetzt ein Verlag oder eine Zeitung, wenn alles gut läuft, bringe ich irgendwann einen Gedichtband heraus. Ein Bürojob ohne kreative Freiheit kommt jedenfalls nicht in Frage, mal schauen, ob ich es später nicht doch nötig haben werde, so eine Beschäftigung anzunehmen. Mein Vater wollte ursprünglich Architekt werden, jetzt sitzt er in einem Büro einer großen Software-Kompanie und korrigiert Programmierungsfehler. Meine Mutter hat eine Ausbildung als Fremdsprachenkorrespondentin hinter sich und mittlerweile ist sie freischaffende Künstlerin (Schmuck und Malerei). Es ist ja nicht gesagt, dass man zwangsläufig als das arbeitet, was man sich in jungen Jahren vorgestellt hat.

Kurz gesagt, ich bin verwirrt und weiß im Moment nicht so ganz, wo oben und unten ist. Erst mal 19 werden, das Abi in der Tasche haben und ein wenig verreisen. Und wirklich, die Sache mit dem FJD gefällt mir eigentlich ganz gut, ich habe das Gefühl, dass es letztlich darauf hinauslaufen wird.
Es würde mich nicht im Mindesten wundern, wenn mir morgen Früh auf dem Weg zur Schule etwas entgegenkommen würde und sagen würde "Guten Morgen Fräulein Katharina, ich bin die Zukunft. Hätten Sie Interesse an einem kostenlosen Schnupperkurs?". Dumme Frage, ich bin doch schon mitten im Schnupperkurs drin!