Dienstag, 5. Oktober 2010

Der Herbst ist da

Ola, Leutchens! :)

Es ist mal wieder Zeit für ein Gedicht meiner Wenigkeit, wie ich finde. :) Diesmal ist es ein eine Art von Liebeslied, irgendwie passt es aber nicht vollständig in diese Rubrik hinein. Die Entstehungsgeschichte war etwa so, dass ich im Zug nach Züssow gesessen bin und durch das Fenster eine ziemlich seltsame Landschaft gesehen habe. Mitten auf einem abgeernteten Feld war so etwas wie ein kleiner Teich, und in der Mitte des Teiches wuchs ein wuchtiger Baum mit extrem fetten Wurzeln, die richtiggehend aus dem Wasser herausragten. Der Baum war absolut kahl und verzweigt und auf den Ästen saßen und flogen und nisteten Dutzende von Krähen. Zu allem Überfluss hing genau über dem Szenario auch noch eine dicke schwarze Wolke. Ich hatte bis dato noch nie eine Ahnung, was man unter einer Todesinsel versteht - aber das war eine! Ich war mächtig fasziniert bzw. paralysiert, weil ich nie damit gerechnet hätte, dieses "Phänomen" in Mecklenburg-Vorpommern mal eben so nebenbei zu entdecken. Eher so in der Ferne in einer totalen Ausnahmesituation...

Wie auch immer, diese "Todesinsel" war für mich die Verbildlichung meiner Gefühle für eine Person, die ich mal geliebt habe. Mittlerweile ist unser Verhältnis zueinander einfach nur noch "tot", genau wie die Landschaft, die ich gesehen habe.



DER HERBST IST DA

Was meine Seele fühlt,
das sagen keine Worte,
das zeigt dir nur ein Bild,
das ich vor Augen hab.

Siehst du das klare Wasser,
auf dem die Krähen nisten?
Siehst du die kahlen Bäume –
grad wie Gewitterhexen –
an deren nackten Wurzeln
die Vögel Nester baun?

Siehst du das braune Unlicht,
das keine Schatten wirft
und das die glatte Rinde
so schön erscheinen lässt?

Und siehst du meine Augen,
wie ein Gefühl sie weitet,
das alles überschreitet,
wofür es Namen gibt?

Sag, gibt es dafür Worte?
Sag, gibt es dafür Sinn?
Ein Ende – oder Anfang?
Verlust – oder Gewinn?

Kannst du die Träne sehen,
die mein stummes Auge freigibt,
das dich nicht sehen will?
Der Herbst ist da. Ade.

In diesem Sinne,
die Sojabohne.