Mittwoch, 22. Dezember 2010

Winter :)))

Ich habe es satt, von meiner Umwelt immerzu zu hören, wie fürchterlich diese Jahrezeit doch sei. Zugegeben, ich bin auch nicht gerade erfreut darüber, dass ich mein Auto wegen der dicken Eisschicht auf den Straßen und den nicht vorhandenen Winterreifen nicht hernehmen kann - aber man muss doch alles positiv sehen!


WINTER

Das Wesen über uns
renoviert die graue Welt,
deren Farbe unser Schmutz
überdeckt, verwaschen hat.

Denn unter Schnee und Eis
bepinseln kleine Gnome
Gras, Wolken, Stein und Himmel
und streichen Falten glatt,
die wir geworfen haben.

Sie nähen Flicken auf die Kleider,
die wir getragen haben,
malen Blumen auf den Schimmel,
den wir gewähren ließen,
bauen Brücken über Gräben,
die wir gegraben haben,
und machen keine Pausen,
bis die Welt erneuert ist.

Denn sie haben wenig Zeit
und sie wissen ohne Zweifel,
dass die Arbeit, die sie leisten,
von Jahr zu Jahr noch mehr wird.

Wenn im Frühjahr alles wegschmilzt
und die Farben schöner strahlen
als das Silber dieser Welt –
dann denk an all die Gnome,
die unsern Dreck und Müll
entfernen und den Schaden,
den wir alljährlich bringen,
ohne Vorwurf wieder richten.

Dank den Gnomen, nicht den Räumern,
dank dem Schnee und nicht dem Salz,
und sieh ein, dass ziemlich vieles
nicht ist, wie es dir scheint.


In diesem Sinne,
die Sojabohne

Samstag, 11. Dezember 2010

Eine dreiste Behauptung

Ich glaube, ich habe meinen Blog in letzter Zeit sehr vernachlässigt, aber ich habe überhaupt so einiges ausgeblendet. Glücklicherweise habe ich mal zur Abwechslung ein wenig Zeit und einen aufschreibenswerten Gedanken im gleichen Augenblick. :)

Meine beste Freundin hat auf ihrem Handy teilweise echt miese Musik gespeichert. So was wie "Jason the Ruler... Everybody's looking for love..." usw. Den Titel des Liedes habe ich komplett verdrängt, und im Grunde ist er auch irrelevant. Es geht mir vielmehr um den soeben zitierten Text, also um die dreiste Behauptung, absolut jeder sei auf der Suche nach Liebe bzw. einer anderen Person, mit der man dieses Gefühl ausleben kann. Ich kann diese honigsüße, naive Vorstellung vieler junger Mädchen von wegen großer Liebe, Mr. Perfect, Traumprinz, usw., auf den Tod nicht ausstehen! Zugegeben, mit dieser Ansicht stehe ich relativ alleine da, wenn ich mein Leben mit dem meiner Jahrgangskameraden vergleiche, denn die meisten von denen sind vergeben und hoffnungslos verromantisiert. Ich hingegen bin seit über einem Jahr Single aus Überzeugung, was mir an sich gar nicht ähnlich sieht.

Es ist gar nicht so lange her, da war ich diejenige, die meinen Freunden ständig wegen Liebeskummer oder Ähnlichem in den Ohren gelegen ist - jetzt ist die Lage eher umgekehrt, und es fällt mir verdammt schwer, diesen amourösen Wahnsinn noch nachzuvollziehen. Ich habe das Gefühl, als wäre in meinem Gehirn der Bereich, der für die Anwendung "Liebe" zuständig ist - quasi Liebe.EXE - deaktiviert oder amputiert worden. Was aber nichts daran geändert hat, dass ich ein Lebensziel habe bzw. etwas, wonach ich suche. Und das bringt mich auf die Idee, dass eventuell nicht jeder nach Liebe suchen könnte, dass Liebe nicht der Dreh- und Angelpunkt der Welt ist.

Die Frage ist natürlich, wie man Liebe definiert. Schließlich gibt es auch noch die Liebe zu Eltern oder Freunden oder Geschwistern o.Ä., und wenn dieses Ressort miteinbezogen wird, stellt es tatsächlich eine Art Nebenmittelpunkt meines Lebens dar. Allerdings kann ich all das gerade überhaupt nicht beurteilen und es kommt mir so vor, als würde mir gleich der Kopf platzen. Ich habe im Moment einfach zu viele Ideen dazu im Schädel, um sie aufzuschreiben.

In diesem Sinne,
die Sojabohne.